Zeitmanagement-Methode: entspannt produktiv mit dem Zeigarnik Effekt

25 Apr, 2024 | Allgemein, Stress, Stressmanagement, Tipps & Tricks, Zeitmanagement

Die beste Zeitmanagement-Methode wirkt im Kopf: Wie der Zeigarnik Effekt für mehr Zeit und weniger Stress sorgt

Wieso hirnfreundlich Arbeiten als Zeitmanagement-Methode immer wichtiger wird

Es ist ja keine Seltenheit mehr, dass wir ständig mit einer Vielzahl von Aufgaben und Ereignissen jonglieren (müssen). Den ganzen Tag kommen neue To-Dos, Informationen und Themen dazu. Dazu Nachrichten über diverse Kanäle: per E-Mail, Social-Media, Telefon, persönlich.

Dabei bleibt das eine oder andere auf der Strecke. Sei es aus Zeitmangel oder einfach, weil wir es aus den Augen verlieren. Weil es in dem Moment keine Lösung gibt oder etwas anderes dringender ist: „high pressure, no time“ als Dauerzustand und der Burnout winkt schon um die Ecke.

Was geschieht mit all diesen losen Fäden in unserem Gehirn?

Ich kann dir jetzt schon sagen, unser Kopf geht mit offenen Aufgaben anders um als mit abgeschlossenen. Er lässt sie nämlich nicht los.

Warum ist das so?

Hier kommt der Zeigarnik-Effekt ins Spiel. Er ist mitverantwortlich für das, was wir neudeutsch „MentalLoad“ nennen. In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer mit diesem faszinierenden Phänomen beschäftigen und herausfinden, warum unvollendete Aufgaben unser Gehirn so sehr fesseln können und woher der Begriff überhaupt kommt.

Die Entdeckung des Zeigarnik-Effekts

Der Effekt ist benannt nach der russischen Psychologin Bluma Zeigarnik, die ihn in den 1920er Jahren entdeckte. Bei ihren Beobachtungen fiel ihr auf, dass unvollendete Aufgaben einen starken Einfluss auf das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit haben.

Sie beobachtete, dass Kellnerinnen sich komplizierte Bestellungen merken konnten, bis sie kassiert hatten. Dann hatten die Kellnerinnen sie vergessen. Dies führte sie zu der Schlussfolgerung, dass unser Gehirn unvollendete Aufgaben anders verarbeitet als abgeschlossene.

Zeigarnik-Effekt: Das Phänomen im Detail

Der Zeigarnik-Effekt besagt, dass unvollendete Aufgaben unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen und im Gedächtnis präsent bleiben. Unser Gehirn scheint ein starkes Bedürfnis zu haben, die angefangenen Aufgaben abzuschließen. Dies erklärt, warum wir uns oft besser an unvollendete Projekte erinnern können als an bereits erledigte.

Zeigarnik-Effekt: Auswirkungen auf unsere Produktivität

Der Zeigarnik-Effekt hat nicht nur Auswirkungen auf unser Gedächtnis, sondern auch auf unsere Produktivität. Das zu nutzen ist gerade für „Kopfarbeiter:innen“ die wirksamste Zeitmanagement-Methode.

Unvollendete Aufgaben belasten unser Gehirn und lenken unsere Aufmerksamkeit ab. Das nagende Gefühl, etwas noch erledigen zu müssen, kann uns daran hindern, uns auf andere wichtige Aufgaben zu konzentrieren. Deshalb ist es hilfreich, unvollendete Aufgaben zu priorisieren und zu parken oder abzuschließen, um die mentale Belastung zu reduzieren und die Produktivität zu steigern.

Zeigarnik-Effekt: Die Rolle der Unterbrechungen

Ein interessanter Aspekt des Zeigarnik-Effekts ist, welche Rolle Unterbrechungen spielen. In einer Zeit die geprägt ist von ständiger Erreichbarkeit und digitaler Ablenkung nimmt die Auswirkung von Unterbrechungen stetig zu.

Unterbrochene Aufgaben haben eine stärkere Wirkung auf unser Gehirn als ununterbrochene. Wenn wir eine Aufgabe unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt wiederaufnehmen, bleibt sie in unserem Gedächtnis präsenter und wir sind motivierter, sie abzuschließen. Das erklärt auch, warum wir manchmal das Bedürfnis haben, unterbrochene Aktivitäten sofort fortzusetzen.

Hier sind einige wichtige Punkte dazu:

🟢 Erinnerungsvermögen: Unterbrochene Aufgaben bleiben besser in unserem Gedächtnis präsent.

🟢 Erhöhte Aufmerksamkeit: Unterbrochene Aufgaben fesseln unsere Aufmerksamkeit stärker. Es erzeugt eine gewisse Spannung in unserem Gehirn.

🟢 Motivation und Handlungstendenz: Das Gefühl des Unvollständigen oder Unfertigen erzeugt eine Art Drang oder Handlungstendenz, die Aufgabe fortzusetzen und zu beenden.

🟢 Flow-Zustand: Unterbrechungen können den Zustand des „Flow“ beeinträchtigen. Wenn eine Aufgabe unterbrochen wird, kann es schwierig sein, den Flow-Zustand wiederzuerlangen. Daher kann es sinnvoll sein, ununterbrochene Zeitblöcke für Aufgaben einzuplanen, um den Flow aufrechtzuerhalten und effizienter zu arbeiten.

💡 Es ist zu beachten, dass nicht alle Unterbrechungen den Effekt verstärken. Kleine, belanglose Unterbrechungen können die Konzentration möglicherweise nicht stören, während größere Unterbrechungen oder längere Pausen das Gefühl der Unvollständigkeit verstärken können.

Wirksame Zeitmanagement-Methode: Unterbrechung an der richtigen Stelle

Wenn eine Unterbrechung sein muss, dann an der richtigen Stelle. Der perfekte Moment ist gekommen, wenn du genau weißt, wie du weitermachen willst und es direkt könntest – aber trotzdem eine Pause einlegst.

Genauer untersuchte Zeigarnik den Effekt durch ein Experiment an der Berliner Humboldt-Universität. Probanden sollten Aufgaben lösen – einige durften diese vollenden, andere wurde vorher unterbrochen. Es bestätigte sich eindrucksvoll: Unvollendete Dinge blieben bis zu 90 Prozent besser im Gedächtnis. Und zwar unabhängig vom Alter oder dem Bildungsgrad der Teilnehmer. Quelle: Zeigarnik-Effekt: Unfertiges haftet im Kopf (karrierebibel.de)

Daher ist es ratsam, bewusst mit Unterbrechungen umzugehen und Strategien zu entwickeln, um den Effekt zu nutzen, anstatt sich von ihm ablenken zu lassen.

Die Bedeutung des Zeigarnik Effekts als Zeitmanagement-Methode

Den Zeigarnik Effekt für Dein Zeitmanagement zu nutzen bedeutet: 
🟢 Schließe abends Deine Aufgaben ab oder parke offene Aufgaben bewusst.

… und dann lässt dein Kopf sie los.

🟢 Du suchst eine Lösung für ein kniffliges Thema? Reiß das Thema an und mach dann irgendwas belangloses. Spazierengehen. Ablage aufräumen. Spülmaschine einräumen.

… lass Deinem Hirn freien Lauf, es wird sich mit dem Thema beschäftigen. 

Der Effekt zeigt sich auch in verschiedenen Lebensbereichen und kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben.

4 Beispiele und Lösungsmöglichkeiten, wie Du den Zeigarnik Effekt als Zeitmanagement-Methode nutzen kannst:

➡️ Arbeit und Studium: Unvollendete Aufgaben am Arbeitsplatz oder im Studium können uns dazu bringen, kontinuierlich darüber nachzudenken, selbst wenn wir uns anderen Aufgaben widmen. Dies kann unsere Konzentration beeinträchtigen und uns dazu verleiten, die unerledigten Aufgaben voranzutreiben. Es ist wichtig, Prioritäten zu setzen und unvollendete Aufgaben systematisch abzuschließen.

➡️ Haushalt und Organisation: Offene Aufgaben im Haushalt, wie zum Beispiel unaufgeräumte Zimmer oder unerledigte Aufgaben auf der To-Do-Liste, bleiben oft im Hinterkopf präsent. Der Zeigarnik-Effekt kann dazu führen, dass wir uns unruhig fühlen. Unzufrieden, egal wie viel wir geleistet haben. Es ist ja noch so viel zu tun. Es entsteht ein ständiges Bedürfnis, diese Aufgaben abzuschließen. Durch eine organisierte Planung, realistische Erwartung an unser Tun und regelmäßiges Abhaken von erledigten Aufgaben können wir das Gefühl der Unvollständigkeit reduzieren.

➡️ Kreative Projekte: Künstler, Autoren und andere kreative Menschen können vom Effekt beeinflusst werden. Unvollendete Projekte können eine starke Quelle der Inspiration sein, da das Gehirn bestrebt ist, sie abzuschließen. Die Faszination, etwas zu erschaffen oder zu verbessern, treibt uns dazu an, an diesen Projekten zu arbeiten und sie zu vollenden. Angeblich hat Hemingway das gezielt genutzt: Er hat seine Arbeit nicht am Ende eines Kapitels unterbrochen, sondern nach den ersten Zeilen des neuen Kapitels. Dadurch konnte er in der nächsten Arbeitsphase schneller anknüpfen und in der Zwischenzeit hat sich sein Hirn mit der Fortsetzung beschäftigt.

➡️ Zwischenmenschliche Beziehungen: In zwischenmenschlichen Beziehungen kann der Effekt dazu führen, dass ungelöste Konflikte oder unbeantwortete Fragen unser Denken und unsere Emotionen beeinflussen. Das Bedürfnis nach Klärung oder einem abschließenden Gespräch kann uns dazu bringen, immer wieder über diese Beziehungen nachzudenken und den Drang zu verspüren, sie zu klären oder zu beenden.

Fazit: Zeigarnik Effekt als Zeitmanagement-Methode

Der Zeigarnik-Effekt zeigt, dass unser Gehirn unvollendete Aufgaben anders verarbeitet und sie in unserem Gedächtnis präsent bleiben.

Das hat Auswirkungen auf unsere ProduktivitätKonzentration und Emotionen.

Nutzt Du den Effekt zu Deinem Vorteil, kannst Du

  • Deine Ziele effektiver und effizienter erreichen und
  • dabei Dein Wohlbefinden steigern und
  • Dein Stresslevel senken.

Ein Werkzeug, das Dich dabei unterstützen kann, ist das Bullet Journal. Die ablenkungsfreie, strukturierte Vorgehensweise, sorgt dafür, dass alle offenen Themen gut versorgt werden. Die die offen bleiben sollen in Deinem Kopf, alle anderen parken dort, wo sie hingehören.

Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, melde Dich gerne bei mir und zwar hier.

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